Atem und Meditation
Astrid Schünemann verbindet in ihren Kursen Atemarbeit nach Middendorf und buddhistische Meditation: „Als Lehrer oder Therapeuten vermitteln wir Methoden und Inhalte, gleichzeitig aber auch unser Sein und unsere Zielsetzungen. Je mehr wir mit unserem Atem und unserer Herzenskraft in Verbindung stehen und unseren Geist klären, umso besser können wir andere Menschen erreichen.“
Astrid Schünemann hat 2018 in Telfs ein Seminar für Yoga Austria angeboten. Für den Newsletter sandte sie uns damals vorab folgenden Text:
Was ist Atem?
Unser Atem ist weit mehr als nur ein physiologisches oder mechanisches Geschehen. Er ist der Ausdruck unserer selbst. Wir sind Atem.
In unserer Art zu atmen drückt sich unser Leben, unser Sein, unsere Persönlichkeit aus. Einatem, Ausatem und Atemruhe können sehr unterschiedlich gewichtet sein und spiegeln immer unseren jeweiligen Zustand wider. Atemtiefe und –weite hängen davon ab, inwieweit wir die Atemdruckwelle körperlich und psychisch zulassen können. Jeder Gedanke, jede Emotion beeinflusst unseren Atem. Die Bewusstheit für unseren Atem kann immer gesteigert werden, und deshalb bedarf er unserer offenen Aufmerksamkeit.
Was können wir nun tun? Indem wir lernen, mehr auf unseren Atem zu lauschen und ihn besser zu spüren und kennenzulernen, haben wir ein sensibles Instrument der Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis zur Hand. Dann können wir mit verschiedenen Methoden indirekt und sanft eingreifen, um ihn frei und gleichzeitig bewusst werden zu lassen.
Der Erfahrbare Atem
Zwischen unbewusstem und geführtem Atem ist der frei zugelassene Atem ein Entwickeln von Achtsamkeit und Hingabe, von geschehen lassen und doch präsent bleiben, von innerer Wahrnehmung. Lernen wir, ihn natürlich, aber bewusst zirkulieren zu lassen, kann das innere Anspannungen lösen und die Lebenskraft fördern. Zudem sind wir in direktem Kontakt mit unserem Sein und können dies positiv beeinflussen. Mehr Lebendigkeit und Freude sind direkte Auswirkungen davon.
Die Methode
Die Atembewegung reagiert auf Dehnung, Bewegungen, Töne und Druck durch die Hände. Und auf unseren Willen, was im Yoga bereits bestens genutzt wird.
Im Erfahrbaren Atem lernen wir, das Atemgeschehen indirekt und dauerhaft zu fördern. Wir schaffen Raum für die Atemdruckwelle, wir lernen zu verstehen, warum bestimmte Gegenden unseres Körpers festgehalten oder unterspannt sind. Wir praktizieren Loslassen und Gewahrsein. Reines Gewahrsein für den frei zugelassenen Atem verstärkt die Bewusstheit für das, was in uns geschieht. Wir nehmen urteilsfrei alles wahr, was ist. Wir erfahren unseren Atem.
Buddhistische Meditation
Das Ziel von Meditation ist die Erkenntnis des eigenen Geistes, mit der die Entwicklung aller bereits vorhandenen Qualitäten wie Klarheit, Mitgefühl und Stabilität einhergeht.
Der Hintergrund für die in diesem Seminar geübte stille Meditation ist der Mahayana-Buddhismus. Die Körperhaltung, der Umgang mit Gedanken und mit inneren oder äußeren Ablenkungen wird ebenso erklärt wie die verschiedenen Etappen auf dem Weg. Kurze Sitzungen lassen uns innerlich tief zur Ruhe kommen.
Prof. Ilse Middendorf,
die den Erfahrbaren Atem entwickelt hat, wurde bei bester Gesundheit fast 100 Jahre alt. Sie lernte bei westlichen Körper-, Atem- und Gymnastiklehrern des frühen 20. Jahrhunderts ebenso wie in China und Indien. Sie entwickelte die Atem-Einzelbehandlung und die Gruppenarbeit und gründete eine Atemschule zur Ausbildung von Atemtherapeuten. Heute gibt es mehrere Schulen in Europa und Amerika.
Zur Person Astrid Schünemann
Astrid Schünemann wurde von Veronika Langguth ausgebildet und von Prof. Middendorf geprüft. Eine dreijährige geschlossene buddhistische Meditationsklausur unter Anleitung tibetischer Lehrer gab ihr tiefe Einblicke in die menschliche Innenwelt und den starken Wunsch, Menschen dabei zu helfen, diesen inneren Reichtum zu erforschen. Daher ist es ihr ein Anliegen, neue Erlebnismöglichkeiten zu vermitteln und sie mit der jeweils eigenen Arbeit zu verbinden, um diese immer tiefer, authentischer und förderlicher zu gestalten.